Eure königliche Durchlaucht,
werte Stadtvertreter und *innen,
lieber Pöbel,
als kleinste Ratsfraktion machen wir, von der Partei "Die PARTEI", uns keinerlei Illusionen über unseren Stand oder unsere Möglichkeiten.
Aus diesem Grund werde ich nun folgend einige Dinge aufzählen, die uns stören, beschäftigen oder erheitern, jedoch ohne die ernsthafte Erwartung, etwas am so soliden Status Quo ändern zu können.
Nach den Jahren 2020 und 21, die durch die Pandemie durchaus Anwärter auf den Titel "Beschissenstes Jahr in Deutschland seit '45" sind, haben wir uns alle auf 2022 als das Erlösungsjahr, die Rückkehr zur Normalität, gefreut.
Leider hatte ein kleiner, leicht rattenhaft aussehender, Mann andere Pläne.
Der Krieg in der Ukraine an sich, hatte auf Schmallenberg keine allzu großen Auswirkungen. Schließlich sind wir Mitglied der NATO und erschreckend nah an deren Mittelpunkt.
Außerdem fehlt mir die Phantasie, mir einen Atombombenabwurf auf Twismecke vorzustellen.
Was jedoch in der Stadt Schmallenberg durchaus fühlbar war und ist, sind die ukrainischen Staatsbürger, die versuchen sich vor Raketen, Bomben und billiger Technomusik in Sicherheit zu bringen.
Viele Bürgerinnen und Bürger der Stadt haben seit Beginn des Krieges alles Menschenmögliche getan, um diesen Hilfesuchenden in guter, deutscher Tradition die Hälfte ihres Mantels abzugeben.
Leider fällt plötzlich auf, dass ein halber Mantel im Sommer durchaus reicht, jedoch an Wintertagen zu blaugefrorenen Unterarmen führt, was bekanntlich die Hilfsbereitschaft zurückgehen lässt.
Hier sind wir als Stadt nun gefordert, da der Ablasshandel mit Düsseldorf ein Ende gefunden hat und wir nun tatsächlich unseren Mann, bzw. unsere Frau, stehen müssen.
Das Geld ist quasi da, die Container so gut wie bestellt. Nur der Standort macht Probleme.
Wir von der Partei "Die PARTEI" schlagen deshalb vor, besagte Container an einem zentralen, erschlossenen, gut angebundenen Ort aufzustellen: Dem Rathausparkplatz mitten in Schmallenberg.
Dies wäre eine immense Effizienzsteigerung, da der Weg zum Amt auf 13-einhalb Meter verkürzt wird und die Betreuung und Versorgung der guten Menschen zu einem logistischen Kinderspiel wird.
Wenn wir uns dann darum gekümmert haben, geht es an die wirklich wichtigen Dinge: Geld, Zaster, Moneten, die ach so beliebten Penunsen.
Mit Horror mussten wir feststellen, dass trotz einer beinahe 20-jährigen cDU-Herrschaft in Schmallenberg, ein lächerliches Kuhkaff in Brandenburg es schafft uns bei der Unternehmenssteuer den Rang abzulaufen.
Sagen Sie mal: Geht es eigentlich noch? Da senken wir schon die Abgabenlast für sämtliche gutbetuchten Bürger und trotzdem müssen lokale Klein- und Kleinstunternehmer auf Steueroasen in Brandenburg zurückgreifen... IN BRANDENBURG!!! Ein Trauerspiel...
Darum bitte ich Sie: Kanalisieren Sie ihre innere FDP und schaffen Sie bitte eine Ausgangslage, in der sich die heimische Wirtschaft auch hier wohlfühlt.
Zur Lage der Energieerzeugung und des Naturschutzes: Die PARTEI spricht sich für die Errichtung eines AKWs zwischen Holthausen und Huxel aus. Als Endlager für radioaktive Materialien schlagen wir die zahlreichen umliegenden Stollen der ehemaligen Schiefergruben vor. Alternativ wäre es vielleicht möglich, nicht immer nur dann zu agieren, wenn das Land oder der Bund uns etwas subventioniert, sondern durch eigene Subventionen die Bürger zur Benutzung von Solarpanelen und Wärmepumpen anzuregen... wie man das als gut betuchte Kommune durchaus mal machen könnte.
Aber gut... vielleicht geht da auch nur der kleine optimistische Revoluzzer in mir durch, der noch nicht durch den allgemein vorherrschenden Zynismus erstickt wurde.
Sollte am Ende noch Geld übrig sein, fordern wir die Ansiedlung von Flamingos in Schmallenberger Kieferwäldern. Diese taktisch brillante Investition schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe:
Touristisch würde sie der Region einen absoluten Aufwind bescheren. Das Marketing schreibt sich quasi von selbst: Kommen Sie ins Sauerland - Pinke Vögel, Bier und Brandt.
Dies ist allerdings nur ein Nebeneffekt: Der eigentliche Grund für die Ansiedlung unserer gefiederten Freunde ist ihre natürliche Feindschaft zum Borkenkäfer, dem größten lokalen Schädling, seit '94 die Backstreet Boys in dieser altehrwürdigen Halle gespielt haben.
Wenn wir dann borkenkäferfrei, mit sauberer Energie und effizienter Infrastruktur unser Feierabendbier trinken bleibt mir nur noch, Ihnen eine einermaßen erträgliche Advents- und Weihnachtszeit, sowie einen guten Rutsch ins neue Jahr zu wünschen.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit (Zwinkersmiley)